Mit Hackbrett und Alle Farben

Kritik: Stefanie Heinzmann in Zürich
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Bäckstage / © Sandra Rohrer

Ein paar Wochen ist Stefanie Heinzmann inzwischen auf Tour und die Band ist längst warmgelaufen. Im Kaufleuten wurde gleich mehrfach deutlich, wie viel Spass Stefanie und Band an Konzerten haben. Etwa beim akustischen Teil im Set oder als sie das Konzert mit «All We Need Is Love» gemeinsam mit Support Act Jake Isaac beendete.

 

Der Brite Jake Isaac war einer von zwei Support Acts. Inzwischen ist sein Name nicht mehr ganz so unbekannt und das Publikum kennt ihn. Im Kaufleuten tauchte der talentierte Songwriter mit der dunklen Stimme in die Menschenk, singt mitten im Publikum. Angst vor Nähe hatte er keine. Als er kurz darauf ein Schild mit der Aufschrift «Hug Me» entdeckte, meinte er lachend, wieso der Typ das Schild nicht hochgehalten habe, als er in der Menge war. «Holen wir nach der Show nach», sagte Jake lachend.

 

Den Abend eröffnet hat zuvor Sam Gruber. Der Walliser Sänger bekam lichtechnisch sogar Unterstützung von einem Bandmitglied von Stefanie Heinzmann. Das realisierte Gruber erst gar nicht. Danach war die Freude dafür gross. Der Songwriter aus der Heimat von Heinzmann überzeugte als Songwriter und lancierte den Abend. Leider war der Saal da noch nicht so richtig voll.

 

Fotos: Bäckstage / ©Sandra Roher (sandrarohrerphotography.com)

 

Doch der Abend gehörte Stefanie Heinzmann und ihrer neuen Platte «All We Need Is Love». Der Titel ist für Heinzmann wichtig, weil wir alle mehr Liebe brauchen können, wie sie uns kürzlich im Interview verriet. Dabei meint sie beispielsweise Dinge wie Hilfsbereitschaft. (Interview) Im Kaufleuten war diese Liebe sogar bildlich zu beobachten, als Stefanie ein Herzchen an ein Mädchen mit Gips im Publikum vergab.

 

Dass die Musik Stefanie Heinzmann am Herzen liegt, ist seit über zehn Jahren bekannt. So spielen sich Heinzmann und ihre Band durch ein lockeres Set aus neuen Songs und Hits wie «Diggin’ In The Dirt» oder «My Man Is A Mean Man»

 

Die Schweizerin war bestens gelaunt und erzählte einige Geschichten. Etwa, dass sie auf Tour gelegentlich Heimweh bekommt. Aber die Heimat habe leider inzwischen kaum noch Sonne, aber ab Februar werde es besser. Dafür lebt ihr Zitronenbäumchen noch, wie Stefanie von den im Kaufleuten anwesenden Eltern während des Konzertes erfahren hat. Sie bedankte sich beim Publikum, dass «Ihr Tickets kauft und mir euren Sonntag schenkt» und als ein Besucher laut «Steffi!» schrie, konterte sie kurz «Ja, das ist mein Name, du bist also am richtigen Konzert gelandet.» Dafür erntete sie viel Gelächter.

 

Die Band durfte sich in Soli ausgiebig verlieren und «Build A House», die Single mit dem deutschen DJ Alle Farben, wurde mit Hackbrett zelebriert, was die musikalische Breite unterstrich. Stefanie Heinzmann ist längst so versiert und selbstsicher auf der Bühne, dass sowohl sie als auch das Publikum viel Spass haben. Jedenfalls hatte man diesen Eindruck im Kaufleuten.

 

Stefanie hat im Kaufleuten gerockt. Schlagfertig, stimmlich top und voller Liebe, um beim Albumtitel zu bleiben.

 

Sandra Rohrer / Di, 26. Nov 2019